Rennbericht DHC Thale / Deutsche Meisterschaft

Bild "Berichte:Thale2019_200.jpg"Bereits beim Rennen in Bad Tabarz hat sich gezeigt wie unterschiedlich ein Rennen verlaufen kann. Leider kann man  für das Rennen in Thale den Spieß nun umdrehen. Beide Erzählperspektiven ungefiltert für euch:  

Adrian:


Das Saisonende 2019 verlief nicht nach meinen Vorstellungen: Nach der Streckenvorstellung am vorangegangen Wochenende ging es am Donnerstag, den 26.09.2019 los zur deutschen Meisterschaft nach Thale. Ich war guter Dinge da die Strecke viel Spaß und ordentlich Geschwindigkeit versprach. Am Donnerstag wie immer mit den anderen zwei, drei Bier und dann ab ins Bett um am Freitag fit zu sein.

Am nächsten Tag wurde entspannt gefrühstückt und dann ging es direkt zum Trackwalk. Die Strecke war so abgesteckt wie wir sie vorher bereits gefahren sind. Zurück im Fahrerlager wollte ich nur kurz meine Reifen wechseln, womit mein persönliches Desaster begann. Der Reifen am Hinterrad wollte die Luft nicht halten, da meine Felge bereits die eine oder andere Macke hatte. Daher konnte ich erst spät ins Training starten. Am Start angekommen wartete bereits eine ewig lange Rotphase auf mich (Streckensperrung aufgrund Sturz eines Fahrers oder anderweitigen Problemen auf der Strecke). Die Zeit verstrich bis zur ersten Abfahrt. Irgendwann war es soweit, dass ich endlich in meinen ersten Run starten konnte, in welchem ich schon zwei oder drei Linien ausprobierte und unten angekommen auf die Uhr schaute und feststellen musste, dass sich das Training bereits dem Ende entgegen neigte. Trotzdem stellte ich mich erneut beim Shuttle an, musste jedoch irgendwann feststellen, dass ich wohl leider doch nicht nochmal auf den Berg komme. Auf dem Weg ins Fahrerlager ergab sich dann doch nochmal die Möglichkeit zum Start zu kommen. Bereits auf dem Weg nach oben bemerkte ich ein zischen. Oben angekommen musste ich feststellen, dass mein Vorderrad eine große Menge Luft verloren hatte. Daher trat ich unmittelbar den Weg nach unten wieder an. Nicht auf dem Fahrrad sondern im Shuttle. Tag 1 war somit bereits ein Flop. Schaden am Vorderrad behoben und nach dem Abendessen noch ein Bier gekippt und dann direkt schlecht gelaunt ins Bett.

Samstagmorgen etwas motivierter aufgestanden. Nach dem Frühstück direkt zum Shuttle und gleich die erste Abfahrt nutzen um meine Häkchen zu machen. So zumindest der Plan.

Dieser Plan ging bis zum „alten Roadgap“ wunderbar auf. Alle Sprünge sauber und sicher gelandet und nun die Anfahrt zum alten Roadgap: Den Rechtsanlieger inside mitnehmen um die neue Innenlinie nach dem Roadgap zu erwischen früh aufmachen und leicht nach links springen um dann in der Landung voll zu ankern und die Linkskurve zu erwischen.

Hier zeigte sich nun anschaulich wie Theorie und Praxis manchmal weit auseinanderklaffen können: Rechtsanlieger vor dem Roadgap gut getroffen. Zu spät aufgemacht und beim umlegen des Rades über die Absprungkante weggerutscht. Bereits in der Luft war mir klar, dass ich nur noch Passagier war. Den ersten Bodenkontakt konnte ich glücklicherweise noch mit den Reifen herstellen jedoch folgte sogleich der Rest meiner linken Körperhälfte, welcher sich in der Landung verewigte. Im nächsten Moment fanden die Reifen dann wider Erwarten noch etwas Grip woraus resultierte, dass mein Rad sich verkantete und mich aufgrund meines bisher noch nicht abgebauten Schwungs über das Rad schmiss und ich dann auch noch mit meiner rechten Körperhälfte im Thalenser Boden einschlug. Nach kurzem sammeln konnte ich zum Glück wieder aufstehen und weiterfahren. Der Sturz steckte mir jedoch gut in den Knochen. Die restliche Strecke entspannt abgerollt und dann wieder auf dem Berg um wenigstens meine Pflichtabfahrten abhaken zu können. Den zweiten Run etwas easy angegangen. Alles getroffen und beim Roadgap die Aussenlinie gefahren um safe durchzurollen.

Bild "Berichte:Thale2019_2.jpg"

Im Schlammloch kündigte sich durch schwammiges Fahrverhalten und Durchschläge auf die Felge das nächste Unheil an: Ein plattes Hinterrad. Die zweite Trainingsabfahrt musste ich mit plattem Reifen zu Ende fahren um meine Pflichtläufe voll zu bekommen. Auf einer Strecke wie Thale an der Stelle einen Platten zu haben ist kein Geschenk. Die restliche Strecke damit abzurollen war eine Qual. Zusätzlich dazu darf man meine Errungenschaften aus dem ersten Trainingslauf nicht vernachlässigen. Mein linkes Bein schmerzte ab Knie abwärts und die rechte Schulter und Hüfte waren auch nicht mehr die Beweglichsten.

Ende vom Lied: Der Seeding Run war nach 3 mittelmäßigen bis katastrophalen Trainingsläufen der erste Fullrun den Berg runter. Aufgrund der vorherigen Probleme habe ich den Lauf clean und safe ins Ziel gefahren und nicht allzu viel riskiert. Schließlich ging es erst Sonntag um die Wurst.

Das Sonntagstraining lief super. Wetterbedingt war eine Änderung der Strecke erforderlich, welche sich aber nur unwesentlich auf den Spaß auswirkte. Alles lief verhältnismäßig gut und auch die Strecke trocknete nach den kleinen Schauern zwischendurch immer wieder fix ab. Nach dem Training am Sonntag schien die Sonne und so war ich guter Dinge im Finale nochmal angreifen zu können. Je näher wir dem Finale kamen, desto mehr zog sich der Himmel zu. Auf dem Weg zum Finallauf begann es im Lift zu tröpfeln. Die Tropfen wurden immer mehr und so begann es nach und nach sich einzuregnen. Bereits zum Beginn der Elite Men Klasse war klar, dass die Strecke keineswegs mehr die aus dem Training sein würde. Trotzdem optimistisch einen guten Lauf runter zu brennen stand ich am Start. Die Uhr piepte meine Startzeit war da und ich begann meinen Ritt hinunter in Richtung Ziel. Der erste Teil der Strecke erwies sich als sehr griffig, da dieser noch im Wald liegt. Jedoch wurde auf den offenen Stücken deutlich, dass Vorsicht geboten war. Es war rutschig, was mir in der Kurve vor dem Roadgap durch ein rutschendes Hinterrad verdeutlicht wurde. Der feste Entschluss die Innenlinie nach dem Sprung zu fahren wurde kurzerhand gekippt. Auch in den folgenden Sektionen konnte ich nicht besonders glänzen und letztendlich rutschte ich vor dem Schlammloch in einer Kurve komplett weg. Gelegen habe ich zum Glück nicht fand mich jedoch trotzdem abseits der Strecke wieder. Ab diesem Zeitpunkt galt es nur noch anzukommen im Ziel und ich nahm sämtlichen Druck heraus. Am Ende eine enttäuschende Platzierung an einem mehr als enttäuschenden Wochenende.

Nun heißt es erstmal regenerieren und nach und nach die Weichen für 2020 zustellen.

Und nun von der Sonnenseite (trotz Regen ;) ):


Als letztes Rennen diese Saison stand die Deutsche Meisterschaft in Thale an. Adrian und ich hatten die Ehre, die Strecke am vorigen Wochenende bereits vorzustellen.  

Am Freitag stand also als erstes die Startnummer abholen auf dem Programm. Den Trackwalk danach habe Ich ausgelassen, da ich die Strecke bereits kannte und noch meine Reifen wechseln musste. So fing ich dann direkt mit dem Training an.  

Thale ist bekannt dafür sehr tretlastig zu sein und das es ein Uphill gibt. Es gab allerdings ein paar neue Sektionen die das ganze etwas spannender machen sollten. Ich kam mit der Strecke gut zurecht und versuchte mich an den tretlastigen teilen nicht zu verausgaben um die Kraft für den Seedingrun und Rennlauf zu sparen.  

Am Samstagmorgen ging es nach einem ausgiebigen Frühstück in das Training, es hatte etwas geregnet und was im Training aber zum Glück wieder abgetrocknet war. Kurz vor dem Seedingrun zog der Himmel allerdings wieder zu und kurz vor meinem Start begann es zu Regnen. Ich ging auf die Strecke und hatte im Großen und Ganzen einen sauberen Lauf, am Uphill habe ich alles gegeben und die Fans an der Strecke haben mich dabei ordentlich motiviert, im Ziel angekommen zeigte die Uhr 3:44.657 und dies reichte nach dem einsetzenden Regen für Platz 17. Das Ziel war klar: Die Platzierung am Sonntag zu halten!  

Sonntagmorgen ging ich etwas später auf die Strecke und machte auch nur 2 Abfahrten um Kraft zu sparen. Die Strecke wurde etwas geändert, denn die Holzbrücke war nass und rutschig und musste umfahren werden. Dies habe ich mir im Training angesehen und war heiß auf meinen Rennlauf. Um 15:50 Uhr war meine Zeit gekommen. Leider begann es eine Stunde vorher zu regnen und ich wusste nicht was mich auf der Strecke erwartet. Ich startete und habe versucht mein Tempo zu halten und zu schauen was die Strecke hergibt.  

Nach der Holzbrücke bin ich in einer Wurzeligen Kurve weggerutscht und konnte es ein Glück gerade noch abfangen, schock verdauen und weiter! Kurz vor dem Uphill haben meine Beine schon gebrannt und ich dachte mir Kopf aus und ab dafür, ich habe alles gegeben und bin den Berg hoch. Ins Ziel kam ich mit einer Zeit von 3:56.156 die für Platz 25 reichte. In der Deutschen Meisterschaftswertung war es Platz 23.  

Zum Abschluss der Rennsaison schaffte ich es in die deutsche Gesamtwertung auf Rang 27 und das mit einer durchwachsenen Saison.  

Das Ergebnis motiviert mich über den Winter Gas zu geben um im nächsten Jahr erneut anzugreifen.  

Cheers Dion

Bild "Berichte:Thale2019_1.jpg"